So meine lieben
BlogleserInnen, es wird mal wieder Zeit für den monatlichen Blogeintrag. Ich
hoffe Sie hatten eine besinnliche Weihnachts/Hannukazeit und einen guten Start
ins neue Jahr.
Natürlich ist in letzter Zeit wieder einiges passiert, von
dem ich jetzt gerne etwas berichten würde. Zu aller erst, fing der Monat mit
meinem Geburtstag an. Dieser lief allerdings nicht so wie geplant ab.
Eigentlich war geplant die Spendierhosen anzuziehen und mit den Jungs bei einem
schönen Festmahl zusammen zu feiern. Dies passierte zwar, aber nicht auf meine
Kosten und auch nicht in dem geplanten Maße. Und wieso? Das ist ganz einfach,
es gab kein Geld. Es war quasi unmöglich an Geld zukommen, dafür müsste 50 km
nach Vijayawada fahren, 2 Stunden in einer Schlange warten um sage und schreibe
ganze 30 Euro abzuheben. Im Amaravathi und Umgebung funktionierten die
Geldautomaten nicht mehr, seit die Regierung mit der brillanten Idee kam die
Scheine zu wechseln um `´Schwarzgeld abzuschaffen, um so den Armen zu helfen`´.
Dieser Move ging aber komplett nach hinten los, es war eher eine Katastrophe
für die ärmere Bevölkerung, statt der geplanten Verbesserung. Mittlerweile ist
die Lage schon ein bisschen besser, aber noch nicht wie gewünscht. Nun denn,
ich hatte kein Geld und bat Father Joji um mir das Geld vorzustrecken, er hatte
wie erwartet auch Geld Probleme. Doch er hatte noch etwas zurückgelegtes Geld,
von dem er mir einen Teil lieh, worüber ich extrem glücklich war. Sonst wäre
die geplante Feier ein kompletter Flopp. Es gab statt den geplannten 8 kg
Hähnchen nur 3 und keine Softgetränke. Im Nachhinein erfuhr ich dann, dass das
Lehrerkollegium beleidigt war, da man normalerweise am Geburtstag immer
Süßigkeiten verteilt, obwohl ich ihnen etliche Male erklärt habe, dass ich
schon seit längerer Zeit nichtmal einen Groschen habe. Das hab ich dann aber
bei meiner Rückkehr aus dem Urlaub wieder gutgemacht. Vergleichend zu meinen
Geburtstagen in Deutschland ist der 19te eher lasch ausgefallen, war aber
trotzdem ganz lustig. Man kann ja nicht alles haben, sagte glaub ich mal ein
sehr weiser Mann oder so.
So nun etwas zu meinem langersehnten Urlaub. Ich war ja
schon vier Monate, bis auf die zwei Wochen in Vijayawada, in Amaravathi und das
Verlangen nach Urlaub war natürlich schon groß.
Deshalb nahm ich am 17. Dezember den Zug nach Madurai
(1000km von mir entfernt) um dort Leo und Christof an ihrer Einsatzstelle zu
besuchen und mit ihnen Weihnachten zu feiern. War im Ganzen ein ganz lustiger
Ausflug, vor allem wars mal wieder gut sich richtig auf deutsch zu
unterhalten(bis auf die paar Skype-Sessions). In ihrer Nähe gabs sehr viele
Hügel, weshalb wir viel Zeit mit Klettern und Wandern verbrachten. Sonst sind
wir meist in die Stadt um paar Sachen anzugucken, darunter auch den berühmten
Menakshi-Tempel, einen der ältesten Tempel Indiens. Dann gabs noch einen
Ausflug mit der Hausbelegschaft an die Ostküste Indiens, dabei muss ich
erwähnen, dass das Pallottiner Haus in Madurai bzw. die ganze Anlage echt
riesig ist. Allein das Haus kann bis zu 600 Leute beherbergen. Am 24. gabs um
22 Uhr Messe, darauffolgend Essen und Bier im Fernsehraum. So sahen auch die
beiden Weihnachtstage aus. Den Rest würde ich von den Bildern erzählen lassen;)
1 Nice View |
Dumbo der krasse Dude |
Man beachte die Mutterstatue rechts |
Lag einfach so am Strand |
In der Nacht auf den 29. gings dann weiter nach Bangalore, der europäischen Hauptstadt Indiens. Schon als wir mit dem Zug in die Stadt hereingefahren sind, bemerkte man einen großen Unterschied zu dem gewohntem Indien. Es sah alles viel moderner aus, allerdings indisch angehaucht. Beispielsweise der typisch westlich aussehende Starbucks (in dem wir natürlich nicht drin waren), davor aber ein Meer von Leitungskabeln und ein löchriger Gehweg. Das nimmt man aber irgendwann nicht mehr wahr.
Also angekommen in Bangalore checkten wir erstmal in unser
Appartement am Bellandur Lake ein. Es lag im 13ten Stock und man hatte wirklich
eine Bombensicht auf alles in der Umgebung.
Dazu eine freibegehbare Dachterasse mit gemütlichen Sesseln und noch
besserer Aussicht. Eins erstaunte uns aber schon, nämlich die nie endenden
Häuser. Bis zum Horizont nicht als Häuser, so sieht eben eine 8-Millionen Stadt
aus ;) Das mit freibegehbar stellte sich dann anders raus, jedoch erfuhren wir
das erst am Ende, somit konnten wir sie während unserer Zeit in vollen Zügen
genießen.
Als Tourist gesehen hat die Stadt wirklich wenig zu bieten
(wenig kulturelle Gebäude), es ist eher das westliche Leben das die Leute
anlockt. Also perfekt für uns zugeschnitten, da wir mal wieder bisschen
“Westen“ wollten. So hatten wir am Mittag, der für die Besichtigung der Stadt
eingeplant war, recht wenig zu tun. Der Abend sah dann aber komplett anders
aus. Es gab ein Überangebot an guten Bars und Restaurants, von denen man
natürlich soviel es geht auschecken wollte. Die übliche Ausgehmeile, wo man die
meisten Touris antrifft, ist die Gegend um die MG-Road. In den Reisebüchern
steht zwar, dass es die MG-Road ist, diese war aber gefühlt die
unspektakulärste Straße, die wir gesehen haben. Über dem Kopf nur Beton (da
fährt die Metro lang) und auf beiden Seiten irgendwelche uninteressanten
Gebäude. So genug dazu. Unser Lieblingsviertel war bzw. ist immernoch
Koramangala. Leicht erreichbar, sehr gute Ausgehmöglichkeiten, sympathische
Leute, billig und vorallem ein KFC, McDonalds und Burger King auf einem Haufen.
Dort verbrachten wir die meiste Zeit, da waren die Abende auch am lustigsten.
Jeder Abend fing in unserer Lieblingsbar Elongos an, eine ausgesprochen
perfekte Bar. Im 80er Jahre Style eingerichtet, bei guter Rock-oder Reggeamusik
erstmal schön vorgeglüht. Punkt 23.30 Uhr war dann Ende, dann gings weiter ins
Social, einem Club, in dem gefühlt immer nur alte Hits wie Sweat von Inner
Circle liefen. Durchschnittsalter war ca. 25, womit wir immer zu den jüngsten
zählten. Trotzdem war es immer mega lustig, da alle Leute wirklich abgegangen
sind. Keine Ahnung ob man sowas überhaupt noch in Deutschland findet, junge
Leute die zu so Musik ausrasten sind wirklich eine Rarität. 0.30 Uhr war dann
Schluss, ja das Gesetz erlaubt es nur bis 1.00 Uhr offen zu haben. Länger
geht’s nur noch in Goa, dort geht’s dann auch die ganze Nacht oder sogar drei
Tage lang ;) Bangalore ist wenns ums Öffnungszeiten geht, im Vergleich zum Rest
Indiens, sehr liberal, an den Westen kommts aber noch lang nicht ran. Also nach
Schluss gings dann aufs letzte Bier um die Ecke in die sogenannte
„Absturzkneipe“. Ein ganz gemütlicher Schuppen unter der Erde, der billiges
Bier servierte. Dazu der einzige der in der Nähe bis 1.00 Uhr offen hatte. Im
Anschluss gings dann wieder ins Appartement. So sah gefühlt jeder Abend bei uns
aus. Natürlich waren wir nicht nur dort, zwei Abende verbrachten wir auf der
Ausgehmeile an der MG-Road. Dort genossen wir besonders den 13th floor, eine
Bar im 13ten Stock mit atemberaubendem Ausblick. Die Preise waren
dementsprechend auch höher, da es schon eine gehobene Bar war, mit vorallem
sehr reicher Kundschaft. Muss man sich aber auch mal geben ;)
Noch kurz was zu Silvester. Fast wäre Silvester ein
kompletter Flop, das änderte sich dann aber zum lustigsten Abend unseres
Aufenthalts. Dazu muss man sagen, dass wir uns Bangalore wegen der krassen
Silvesterpartys ausgesucht haben. Also so stand es jedenfalls im Internet. Also
22 Uhr standen wir im MG-Road Ausgehviertel, alles komplett mit partywütiger,
maskulliner Gesellschaft überfüllt. So waren auch die angesagten Clubs, in die
wir wollten. Überfüllt. Gabs doch was freies, musste man ca. 70 Euro Eintritt
zahlen. Absolutes Horrorszenario, da nach unserer Suche nach was Bezahlbaren es
schon kurz vor 0.00 Uhr war. Also setzten wir unsere Hoffnungen auf
Koramangala.
Dort sah es schon anders aus, die Straßen waren nicht
überfüllt und man traf schon auf mehr feminine Gesellschaft. Elongos geschlossen, im Social überteuerter
Eintritt. Also was tun? Richtig, wir gingen zum Mc. Dort heulten wir uns bei
einem Chicken -Mc - Maharaja aus. 0 Uhr gins auf die Straße, kein einziges
Feuerwerk, nur junge strahlende Gesichter. Mittem im Geschehen zwei junge
(nüchterne) Touris, die fast des Heulen bekommen. Als wir paar angetrunkene
Leute fragten, wo man noch was Trinken kann, kam nur ein nirgendswo. Die
Stimmung war am Tiefpunkt. Also machten wir uns langsam auf den nach Hause weg.
Durch Zufall drehte ich mich nach links, ich weiß nicht wieso, vielleicht war
es ja Gottes Zeichen. Und da war sie. In voller Pracht. Die Absturzkneipe ( wir
kannten sie vor Silvester noch nicht). Sofort hineingestürmt und einen Kingfisher-Pitcher
bestellt. Schon nach paar Minuten war unser Tisch voll mit betrunkenen,
gesprächsfreudigen indischer Studenten. So tranken und quatschten wir bis
Ladenschluss. Mit dem steigendem Pegel wurden die Gespräche immer abstrakter ,
der Spaß also größer. Zum kronenden Abschluss gabs dann noch ein Bier auf dem
Dach einer 5stöckigen Baustelle. Wirklich gelungener Abend. Ich könnte jetzt
jeden Abend im Detail beschreiben da wirklich immer was dummes passiert ist,
dies will ich Ihnen, meinen lieben Bloglesern aber ersparen. Das Ausgehkonzept
war im Prinzip sehr einfach, geh nach Koramangala, glüh im Elongos vor und lass
dich vom Rest des Abends überraschen.
Endlich wieder BeefBurger |
Das indische Empire-State Building |
Krasseste Bonzen Mall UB-City |
Budweiser und ne geile Sicht im 13th floor |
0.00 Uhr in Koramangala |
Nun bin ich wieder seit fast zwei Wochen in Amaravathi und
es läuft alles wieder wie gewohnt. Am 28-31 Januar findet in der Nähe ein
Sportwettbewerb statt, an dem meine Schule in den Sportarten Kabadi und
Volleyball antritt. Das Volleyball-Team bereite ich im Moment darauf vor, also
besteht der Großteil meiner Zeit nur aus Training. Am 9. Februar geht’s dann
nach Tamil-Nadu zum Zwischenseminar, wo ich auf alle anderen Indien-MaZler
treffen werde. Dann ist auch schon die Hälfte meines Auslandsjahres um und
somit bahnt sich schon langsam das Ende an, wenn man beachtet wie schnell die
Zeit vergeht ;)
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