Mittwoch, 18. Januar 2017

Unterwegs im Süden

So  meine lieben BlogleserInnen, es wird mal wieder Zeit für den monatlichen Blogeintrag. Ich hoffe Sie hatten eine besinnliche Weihnachts/Hannukazeit und einen guten Start ins neue Jahr.
Natürlich ist in letzter Zeit wieder einiges passiert, von dem ich jetzt gerne etwas berichten würde. Zu aller erst, fing der Monat mit meinem Geburtstag an. Dieser lief allerdings nicht so wie geplant ab. Eigentlich war geplant die Spendierhosen anzuziehen und mit den Jungs bei einem schönen Festmahl zusammen zu feiern. Dies passierte zwar, aber nicht auf meine Kosten und auch nicht in dem geplanten Maße. Und wieso? Das ist ganz einfach, es gab kein Geld. Es war quasi unmöglich an Geld zukommen, dafür müsste 50 km nach Vijayawada fahren, 2 Stunden in einer Schlange warten um sage und schreibe ganze 30 Euro abzuheben. Im Amaravathi und Umgebung funktionierten die Geldautomaten nicht mehr, seit die Regierung mit der brillanten Idee kam die Scheine zu wechseln um `´Schwarzgeld abzuschaffen, um so den Armen zu helfen`´. Dieser Move ging aber komplett nach hinten los, es war eher eine Katastrophe für die ärmere Bevölkerung, statt der geplanten Verbesserung. Mittlerweile ist die Lage schon ein bisschen besser, aber noch nicht wie gewünscht. Nun denn, ich hatte kein Geld und bat Father Joji um mir das Geld vorzustrecken, er hatte wie erwartet auch Geld Probleme. Doch er hatte noch etwas zurückgelegtes Geld, von dem er mir einen Teil lieh, worüber ich extrem glücklich war. Sonst wäre die geplante Feier ein kompletter Flopp. Es gab statt den geplannten 8 kg Hähnchen nur 3 und keine Softgetränke. Im Nachhinein erfuhr ich dann, dass das Lehrerkollegium beleidigt war, da man normalerweise am Geburtstag immer Süßigkeiten verteilt, obwohl ich ihnen etliche Male erklärt habe, dass ich schon seit längerer Zeit nichtmal einen Groschen habe. Das hab ich dann aber bei meiner Rückkehr aus dem Urlaub wieder gutgemacht. Vergleichend zu meinen Geburtstagen in Deutschland ist der 19te eher lasch ausgefallen, war aber trotzdem ganz lustig. Man kann ja nicht alles haben, sagte glaub ich mal ein sehr weiser Mann oder so.
So nun etwas zu meinem langersehnten Urlaub. Ich war ja schon vier Monate, bis auf die zwei Wochen in Vijayawada, in Amaravathi und das Verlangen nach Urlaub war natürlich schon groß.
Deshalb nahm ich am 17. Dezember den Zug nach Madurai (1000km von mir entfernt) um dort Leo und Christof an ihrer Einsatzstelle zu besuchen und mit ihnen Weihnachten zu feiern. War im Ganzen ein ganz lustiger Ausflug, vor allem wars mal wieder gut sich richtig auf deutsch zu unterhalten(bis auf die paar Skype-Sessions). In ihrer Nähe gabs sehr viele Hügel, weshalb wir viel Zeit mit Klettern und Wandern verbrachten. Sonst sind wir meist in die Stadt um paar Sachen anzugucken, darunter auch den berühmten Menakshi-Tempel, einen der ältesten Tempel Indiens. Dann gabs noch einen Ausflug mit der Hausbelegschaft an die Ostküste Indiens, dabei muss ich erwähnen, dass das Pallottiner Haus in Madurai bzw. die ganze Anlage echt riesig ist. Allein das Haus kann bis zu 600 Leute beherbergen. Am 24. gabs um 22 Uhr Messe, darauffolgend Essen und Bier im Fernsehraum. So sahen auch die beiden Weihnachtstage aus. Den Rest würde ich von den Bildern erzählen lassen;)
1 Nice View
Dumbo der krasse Dude



Man beachte die Mutterstatue rechts
Lag einfach so am Strand

 In der Nacht auf den 29. gings dann weiter nach Bangalore, der europäischen Hauptstadt Indiens. Schon als wir mit dem Zug in die Stadt hereingefahren sind, bemerkte man einen großen Unterschied zu dem gewohntem Indien. Es sah alles viel moderner aus, allerdings indisch angehaucht. Beispielsweise der typisch westlich aussehende Starbucks (in dem wir natürlich nicht drin waren), davor aber ein Meer von Leitungskabeln und ein löchriger Gehweg. Das nimmt man aber irgendwann nicht mehr wahr.
Also angekommen in Bangalore checkten wir erstmal in unser Appartement am Bellandur Lake ein. Es lag im 13ten Stock und man hatte wirklich eine Bombensicht auf alles in der Umgebung.  Dazu eine freibegehbare Dachterasse mit gemütlichen Sesseln und noch besserer Aussicht. Eins erstaunte uns aber schon, nämlich die nie endenden Häuser. Bis zum Horizont nicht als Häuser, so sieht eben eine 8-Millionen Stadt aus ;) Das mit freibegehbar stellte sich dann anders raus, jedoch erfuhren wir das erst am Ende, somit konnten wir sie während unserer Zeit in vollen Zügen genießen.
Als Tourist gesehen hat die Stadt wirklich wenig zu bieten (wenig kulturelle Gebäude), es ist eher das westliche Leben das die Leute anlockt. Also perfekt für uns zugeschnitten, da wir mal wieder bisschen “Westen“ wollten. So hatten wir am Mittag, der für die Besichtigung der Stadt eingeplant war, recht wenig zu tun. Der Abend sah dann aber komplett anders aus. Es gab ein Überangebot an guten Bars und Restaurants, von denen man natürlich soviel es geht auschecken wollte. Die übliche Ausgehmeile, wo man die meisten Touris antrifft, ist die Gegend um die MG-Road. In den Reisebüchern steht zwar, dass es die MG-Road ist, diese war aber gefühlt die unspektakulärste Straße, die wir gesehen haben. Über dem Kopf nur Beton (da fährt die Metro lang) und auf beiden Seiten irgendwelche uninteressanten Gebäude. So genug dazu. Unser Lieblingsviertel war bzw. ist immernoch Koramangala. Leicht erreichbar, sehr gute Ausgehmöglichkeiten, sympathische Leute, billig und vorallem ein KFC, McDonalds und Burger King auf einem Haufen. Dort verbrachten wir die meiste Zeit, da waren die Abende auch am lustigsten. Jeder Abend fing in unserer Lieblingsbar Elongos an, eine ausgesprochen perfekte Bar. Im 80er Jahre Style eingerichtet, bei guter Rock-oder Reggeamusik erstmal schön vorgeglüht. Punkt 23.30 Uhr war dann Ende, dann gings weiter ins Social, einem Club, in dem gefühlt immer nur alte Hits wie Sweat von Inner Circle liefen. Durchschnittsalter war ca. 25, womit wir immer zu den jüngsten zählten. Trotzdem war es immer mega lustig, da alle Leute wirklich abgegangen sind. Keine Ahnung ob man sowas überhaupt noch in Deutschland findet, junge Leute die zu so Musik ausrasten sind wirklich eine Rarität. 0.30 Uhr war dann Schluss, ja das Gesetz erlaubt es nur bis 1.00 Uhr offen zu haben. Länger geht’s nur noch in Goa, dort geht’s dann auch die ganze Nacht oder sogar drei Tage lang ;) Bangalore ist wenns ums Öffnungszeiten geht, im Vergleich zum Rest Indiens, sehr liberal, an den Westen kommts aber noch lang nicht ran. Also nach Schluss gings dann aufs letzte Bier um die Ecke in die sogenannte „Absturzkneipe“. Ein ganz gemütlicher Schuppen unter der Erde, der billiges Bier servierte. Dazu der einzige der in der Nähe bis 1.00 Uhr offen hatte. Im Anschluss gings dann wieder ins Appartement. So sah gefühlt jeder Abend bei uns aus. Natürlich waren wir nicht nur dort, zwei Abende verbrachten wir auf der Ausgehmeile an der MG-Road. Dort genossen wir besonders den 13th floor, eine Bar im 13ten Stock mit atemberaubendem Ausblick. Die Preise waren dementsprechend auch höher, da es schon eine gehobene Bar war, mit vorallem sehr reicher Kundschaft. Muss man sich aber auch mal geben ;)
Noch kurz was zu Silvester. Fast wäre Silvester ein kompletter Flop, das änderte sich dann aber zum lustigsten Abend unseres Aufenthalts. Dazu muss man sagen, dass wir uns Bangalore wegen der krassen Silvesterpartys ausgesucht haben. Also so stand es jedenfalls im Internet. Also 22 Uhr standen wir im MG-Road Ausgehviertel, alles komplett mit partywütiger, maskulliner Gesellschaft überfüllt. So waren auch die angesagten Clubs, in die wir wollten. Überfüllt. Gabs doch was freies, musste man ca. 70 Euro Eintritt zahlen. Absolutes Horrorszenario, da nach unserer Suche nach was Bezahlbaren es schon kurz vor 0.00 Uhr war. Also setzten wir unsere Hoffnungen auf Koramangala.
Dort sah es schon anders aus, die Straßen waren nicht überfüllt und man traf schon auf mehr feminine Gesellschaft.  Elongos geschlossen, im Social überteuerter Eintritt. Also was tun? Richtig, wir gingen zum Mc. Dort heulten wir uns bei einem Chicken -Mc - Maharaja aus. 0 Uhr gins auf die Straße, kein einziges Feuerwerk, nur junge strahlende Gesichter. Mittem im Geschehen zwei junge (nüchterne) Touris, die fast des Heulen bekommen. Als wir paar angetrunkene Leute fragten, wo man noch was Trinken kann, kam nur ein nirgendswo. Die Stimmung war am Tiefpunkt. Also machten wir uns langsam auf den nach Hause weg. Durch Zufall drehte ich mich nach links, ich weiß nicht wieso, vielleicht war es ja Gottes Zeichen. Und da war sie. In voller Pracht. Die Absturzkneipe ( wir kannten sie vor Silvester noch nicht). Sofort hineingestürmt und einen Kingfisher-Pitcher bestellt. Schon nach paar Minuten war unser Tisch voll mit betrunkenen, gesprächsfreudigen indischer Studenten. So tranken und quatschten wir bis Ladenschluss. Mit dem steigendem Pegel wurden die Gespräche immer abstrakter , der Spaß also größer. Zum kronenden Abschluss gabs dann noch ein Bier auf dem Dach einer 5stöckigen Baustelle. Wirklich gelungener Abend. Ich könnte jetzt jeden Abend im Detail beschreiben da wirklich immer was dummes passiert ist, dies will ich Ihnen, meinen lieben Bloglesern aber ersparen. Das Ausgehkonzept war im Prinzip sehr einfach, geh nach Koramangala, glüh im Elongos vor und lass dich vom Rest des Abends überraschen.

Endlich wieder BeefBurger
Das indische Empire-State Building


Krasseste Bonzen Mall UB-City
Budweiser und ne geile Sicht im 13th floor
0.00 Uhr in Koramangala





Nun bin ich wieder seit fast zwei Wochen in Amaravathi und es läuft alles wieder wie gewohnt. Am 28-31 Januar findet in der Nähe ein Sportwettbewerb statt, an dem meine Schule in den Sportarten Kabadi und Volleyball antritt. Das Volleyball-Team bereite ich im Moment darauf vor, also besteht der Großteil meiner Zeit nur aus Training. Am 9. Februar geht’s dann nach Tamil-Nadu zum Zwischenseminar, wo ich auf alle anderen Indien-MaZler treffen werde. Dann ist auch schon die Hälfte meines Auslandsjahres um und somit bahnt sich schon langsam das Ende an, wenn man beachtet wie schnell die Zeit vergeht ;)





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